WienerWalden bedeutet die Fortsetzung seines Projektes „Walden“, dessen Titel auf das berühmte Buch von Henry David Thoreau (1854) zurückgeht. In seinem neuen Projekt über den Wienerwald dienen die „Geschichten aus dem Wienerwald“ von Johann Strauß (1868) und der Schriftsteller Ödön von Horváth (1931) als musische und literarische Referenzgrößen: zum einen eine schwärmerische Idealisierung, zum anderen eine Demontierung des Idylls, die Horváth als Volksstück bezeichnete.
Diese Ambivalenz zeichnet auch die bisherigen Arbeiten von Braun zum Walden-Projekt aus. Abstrakte Farbbahnen können als Baumstämme angesehen werden und der kalligraphische Duktus des Künstlers gibt eine Illusion von Wald. Gegenständliches und Artifizielles begegnen sich in Brauns Werken. Textfragmente werden gelegentlich in seine Gemälde, die eher an Zeichnungen erinnern, eingearbeitet und nehmen am künstlerischen Diskurs teil. Wird auch WienerWalden ein intellektuelles Experiment mit poetischen Zügen?